Die Entstehung
des Namens "Clever"
Der Versuch einer Deutung. Original: Pieter
Reginus Dekker, 1986, Utrecht, NL.
Bis zum späten Mittelalter war ein Familienname
in der heutigen Form unbekannt. Personen wurden
normalerweise nach ihrer Herkunft benannt. Hierbei
wurde dem Vornamen der Ort, das Gehöft
usw. zugefügt ( z.B. Heinrich von xyz).
So verhält es sich auch mit dem Namen "CLEVER".
Zurückzuführen ist er auf den Hofnamen
"CLEV". Dieser kommt aus dem Plattdeutschen
Kliöf oder Kliöwe und stammt aus der
Gegend von Carthausen und der Stadt Halver in
Westfalen.
Die heutige Schreibweise ist "CLEV".
In den alten Urkunden kommt der Name auch in
der Form CLEVE-KLEFE-KLEV-CLEFF und KLEFF vor.
Der Name soll auf eine Klippe bzw. einen Steilhang
hindeuten. Das für uns bedeutsame CLEV
liegt von Obercarthausen aus gesehen hinter
einem vorspringendem Berg. Das ganze Gebiet
soll ursprünglich im Besitz des Rittergeschlecht
"Edelkirchen" gewesen sein (siehe
weiter unten).
In seinem Buch "Halver und Schalksmühle,
1970" beschreibt Jung, dass um 700 die
Niederlassung Karthausen entstanden sei, welche
später - als freies Adelsgut- um 1220 unter
dem Namen Niedercarthausen als Lehnsgut der
Abtei Essen zu finden ist.
Was die Umgebung von CLEV betrifft, soll nach
JUNG Oekinghausen zwischen 500-550, Niederlangenscheid
zw. 693 - 750, Schlechtenbach zw. 900-1050,
Obercarthausen und CLEV zw. 1050-1200 entstanden
sein.
Bei CLEV soll es sich um eine Absplittung von
Obercarthausen handeln.
Edelkirchen war königlicher Besitz und
wurde als Geschenk durch den König an den
Erzbischof von Köln übertragen. Diese
wiederum übertrugen es im Jahre 1096 an
die Benediktiner-Abtei in Siegburg.
Im Jahre 1109 wurde dieses Gebiet durch den
Abt als Lehen an eine auf Edelkirchen wohnende
Familie übergeben. Hierbei dürfte
es sich um die Adelsfamilie "von Edelkirchen"
handeln, welche bis ins 18. Jahrhundert in Dokumenten
des "Kirchspiels Halver" genannt wird.
Im Jahre 1499 erhielten die Brüder Engelbert
und Wilhelm von Edelkirchen vom Herzog von Kleef
die Erlaubnis, "auf Ihren Landgütern
Cleff und Oekinghausen Eisenerz zu suchen, zu
fördern und zu verarbeiten". Ein Überbleibsel
ist der "Schwarze Teich" (schwarzes
Meer) an der Strasse von Clev nach Oekinghausen.
Er soll an das Eisenbergwerk erinnern, welches
vom 16. bis 17. Jahrhundert einen lohnende Einnahmequelle
war.
Bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts gibt
es wenig schriftliches über die Bewohner
von "CLEV".
Kompliziert ist es mit der Namensgebung in
der damaligen Zeit.
Die heutige Form des Familiennamens gab es
noch nicht. Daher wurde den Vornamen der Herkunftsort
oder des Wohnortes beigefügt. In Urkunden
aus dieser Zeit finden sich daher Bezeichnungen
wie "Thom Cleve", "tom Cleve",
"zum Cleve" oder auch "vom Cleve".
Aus dieser Schreibweise entstand nach Einführung
des Familiennamens um 1700 der Name "Clever
zum Cleve". So taucht um 1676 in Halverscheid
der Name "Gerhard vom Cleve zu Halverscheid"
auf und im Jahre 1714 ein wahrscheinlicher Nachkomme,
"Hermann Clever vom Cleve zu Halverscheid".
Das erste mal taucht der Name "Thom Cleve"
im Jahre 1449 auf. Man kann also davon ausgehen,
dass zu diesem Zeitpunkt die Besiedlung des
Hofes "CLEV" stattfand.
Johann und Hensken tom Cleve tauchen im Jahre
1557 in einer Liste zur "Türkensteuer"
auf.
Zwischen den Jahren 1564 bis 1599 ist in Urkunden
immer wieder der Name "zum Cleve"
oder "zu Cleve" zu finden.
Ab 1599 bis 1644 liegen keine Unterlagen vor.
Grund hierzu dürften die damaligen Kriegswirren
sein. Somit ist nicht eindeutig festzustellen,
ob die in der 2. Hälfte des 16.Jahrhunderts
auf "CLEV" lebende(n) Familie(n) Vorfahren
"unserer" Clever sind.
Laut Jung gab es 1645 auf "CLEV"
3 Bewohner: Tönnes zum Cleve (wahrscheinlicher
Stammvater der Clever-Linie), Jorgen zum Cleve
und ein Mann mit dem "Hausnamen" Binge.
Gertrud, die Tochter des Tönnes zum Cleve,
heiratet am 20.November 1687 den Hans (Johann)
Hermann zum Vorste, welcher sich fortan Hans
Hermann vom Vorste zum Cleve nennt. Wahrscheinlich
erwirbt Hans Hermann einen Teil des Hofes, ein
anderer Teil kommt durch Gertrud in den Besitz
von derer von "Vorste zum Cleve".
Bis auf den heutigen Tag (1986) sind die Clever
Besitzer des Hofes und auf dem Erbgrund ansässig.
Anmerkung: Ich habe mir die Freiheit genommen,
einige Passagen aus dem Originaldokument nicht
zu übernehmen, da sie nicht relevant für
den Werdegang des Namens waren.
Mein Dank gilt Piet Dekker und Jan Dijkman,
welche die Daten über "Clever"
in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen
haben.
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